Zielgruppen für das Pfarrblatt
Kurz gesagt
Welche Menschen wollen Sie besonders ansprechen? Alle? Das geht nicht, Sie müssen fokussieren. Etwa auf Familien, auf Jugendliche oder auch Menschen, die neu in das Pfarrgebiet zugezogen sind. Viele mögliche Zielgruppen finden Sie in den Artikeln Welche Zielgruppe? und Punktlandung: die Zielgruppen
Erläuternd zum Thema ist auch der Artikel Auf Fels gebaut.
Das Pfarrblatt ist ein guter Allrounder, wenn es viele Menschen in der Kirchengemeinde anzusprechen vermag. Nicht jedes Heft wird für alle von gleichem Interesse oder Nutzen sein.
Deshalb empfiehlt es sich, die Liste mit den Themen jeweils über ein Jahr oder länger zu planen, so dass man mal diese, mal jene Gruppe speziell in den Blick nehmen kann. Ein Muster für einen Themenplan finden Sie im Bereich Service. Um die große Zielgruppe der Gemeindemitglieder etwas aufzufächern, könnte man etwa folgende Einteilung vornehmen:
Kinder
Die Kinder brauchen eine andere Ansprache als die Älteren, wollen aber auf keinen Fall übersehen werden. Sie beanspruchen ihren eigenen Raum in der Kirchengemeinde. Kinderseiten im Pfarrblatt sind für die meisten Redaktionen eine Herausforderung – nicht zuletzt deswegen, weil „Kinder“ ja selber wieder eine sehr unterschiedliche Gruppe darstellen – von LeseanfängerInnen bis zu Pubertierenden. Ausgerüstet mit einer Kinderbibel und einem selbst gemachten oder zugekauften Rätsel tut man sich schon leichter. Tipps finden Sie hier und hier. Unter Umständen ist eine eigene kleine Publikation für ein oder zwei Altersstufen in Kooperation mit dem Kindergarten und der Jugendleiterrunde machbar, die dann gezielt zugestellt wird.
Jugend
Die Jugend interessiert sich nicht automatisch für die „Erwachsenengemeinde“. Sie soll aber mit ihren Gemeinde- und Gruppenaktivitäten auch im modernen Pfarrblatt vorkommen. Vor allem die Angebote von Freizeiten, von Workshops für die Jugend und die eigenen Angebote der Jugendlichen gehören in das Pfarrblatt – schon allein deshalb, damit die Erwachsenen wissen, dass es sie noch gibt, die katholische Jugend.
Senior:innen
Die Generation der Alten ist nur zum Teil, Tendenz aber steigend, mit modernen Medien vertraut und gehört deshalb auch zu den treuen LeserInnen. Sie will gern auf bewährte Weise informiert und angesprochen werden, vielleicht in einem definierten Teil des Pfarrblatts, insbesondere mit Service-Informationen zu speziellen Angeboten und Veranstaltungen. Ältere Menschen lassen sich oft auch gern als Zeitzeugen befragen; gut gemacht, kann das dann auch für die viel Jüngeren interessant sein.
Eltern
Eltern haben besondere Bedürfnisse. Familienkreise und Kindergottesdienste, Krabbelgruppen oder Frühstücktreffs schaffen Orientierungspunkte in ihrem durch den Nachwuchs geprägten Leben. Von solchen Möglichkeiten erfahren sie am besten im Pfarrblatt. Dafür werden rechtzeitig, also mit wirklich langem Vorlauf für die familiären Planungen, die Termine etwa der Erstkommunion, der Firmungen oder der Ferienfreizeiten genannt. Verlässlichkeit und Planungssicherheit ist für die Gemeindebindung der Eltern wichtig.
Frauen und Männer
Nichts spricht dafür, spezielle Frauen- oder Männerseiten im Pfarrblatt einzurichten. Versuche dieser Art sind meist zum Scheitern verurteilt. Aber alles spricht dafür, Männer und Frauen mit ihren jeweiligen Fragen speziell anzusprechen, wenn es zum Thema passt und authentisch geschieht.
Gruppen, Kreise, Verbände und Projekte
Auch die festen Kreise und befristeten Projekte innerhalb der Kirchengemeinde dürfen und wollen nicht übersehen werden. Die Kunst besteht darin, allen Gruppen Beachtung zu schenken und darin Wertschätzung zu vermitteln; das ist nicht in jeder Ausgabe zu schaffen, denn sonst würde man die große Mehrheit der LeserInnen, Kirchendistanzierte und NichtchristInnen, langweilen, aber in der Kontinuität immer mal wieder.
Um allzu lange, ermüdende und letztlich ja immer gleiche rückblickende Berichte zu vermeiden, empfiehlt sich die Einrichtung einer Rubrik, in der kurz und knapp aus den einzelnen Gruppen, Kreisen und Verbänden das Neueste vermeldet wird: harte Fakten oder ein aussagekräftiges Foto mit einer informativen Bildunterschrift. Besonders interessant können die Mitglieder solcher Kreise und Gruppen sein, wenn sich ihre Expertise für die Bearbeitung eines Schwerpunktes nutzen lässt, z.B. Chor – Musik, KAB – Arbeitswelt, Caritas – Soziales.
Periphere Katholik:innen
Sie gelten oft als brsonders schwierige Zielgruppe. Doch sie sind meist auch Suchende. Nur suchen sie nicht jede Aktivität einer Pfarre, wohl aber Gott oder den Sinn ihres Lebens. Glaubensthemen (oder auch nur kleine Elemente) gibt es zuhauf. Viel bietet das Kirchenjahr, auch die Sakramente, die Bibel, ein Gebet. Aber auch gesellschaftliche Themen - und ihr Bezug zu unserem Glauben - treffen bei dieser Zielgruppe ins Schwarze.
Text: Michael Gstaltmeyr