Liken, teilen, kommentieren
Egal ob YouTube, Facebook oder Instagram – Social Media ist aus unserem Alltag im Internet nicht mehr wegzudenken. Auch für Firmen, öffentliche Einrichtungen, Non-Profit-Organisationen oder Vereine sind diese Plattformen zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Kommunikation geworden. Um Social Media gut und sinnvoll nutzen zu können, muss man zuerst verstehen, was diesen Medientyp ausmacht.
Social Media lebt vom sogenannten „User Generated Content“, also von Inhalten, die von den Nutzer:innen der Netzwerke erstellt werden. Dazu muss man beim jeweiligen Netzwerk angemeldet sein, also einen Account oder ein Profil haben. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu „normalen“ Websites, die von jeder und jedem genutzt werden können, ohne dass dazu eine Anmeldung notwendig ist.
Ohne Smartphone geht es nicht
Soziale Netzwerke werden sehr stark unterwegs genutzt. Für jede Plattform gibt es eine eigene App für das Smartphone, wodurch die mobile Nutzung erleichtert und unterstützt wird. Diese Art der Nutzung ist eine wesentliche Voraussetzung für das „Funktionieren“ von sozialen Netzwerken, denn ein Großteil der Inhalte handelt davon, wo sich die NutzerInnen gerade aufhalten, was sie machen und erleben.
Nicht nur das Erstellen von eigenen Inhalten ist relevant für Social Media, sondern auch das Teilen und/oder Kommentieren und Bewerten der Inhalte. Für letzteres werden z.B. Symbole wie „Daumen hoch“ oder lustige und traurige Smileys (= Emojis) verwendet. Durch diese einfachen Möglichkeiten zum Mitmachen entstehen Diskussionen und ein reger Austausch. Gerade dieser Aspekt von Social Media ist aber auch oft schwer zu kontrollieren und hat nicht nur positive Auswirkungen. Die so genannten „Shitstorms“, also eine große Menge negativer Kommentare zu einem Beitrag/Thema, sind keine Seltenheit und generell ist der Umgangston in sozialen Netzwerken mitunter aggressiv, beleidigend oder untergriffig. Wer mit Social Media arbeitet, muss sich dessen bewusst sein und braucht mitunter ein „dickes Fell“.
Je aktiver, desto besser
Regelmäßige Aktivität spielt in den sozialen Medien eine noch größere Rolle als bei (Pfarr)websites. Profile auf Facebook, Instagram oder Twitter sollten im Schnitt alle drei bis fünf Tage mit neuen Inhalten versorgt werden, damit sie wirklich gut funktionieren und ankommen. Die Konkurrenz und die Menge an anderen Inhalten ist in der Social-Media-Welt riesig, viele Inhalte werden von den NutzerInnen erst nach mehrmaliger Wiederholung wahrgenommen. Wer sich dann nur einmal im Monat bei seinen Followern (= Personen, die dem Account aktiv folgen) meldet, geht schnell in der Fülle unter.
Diese Tatsache sollte bei der Planung von Social-Media-Aktivitäten unbedingt beachtet werden. Es gibt mittlerweile zahlreiche Social-Media-Plattformen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Möglichkeiten. Im Folgenden lernen Sie zwei davon kennen, die sehr häufig genutzt werden, bekannt sind und dadurch gute Chancen für die Pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit bieten: Facebook und Instagram.
Der blaue Riese: Facebook
Die größte Social-Media-Plattform ist – mit run 5 Millionen angemeldeten Personen alleine in Österreich (Stand Jänner 2023) – immer noch Facebook. Neben den persönlichen Profilen von Einzelpersonen gibt es auch die Möglichkeit, Seiten anzulegen (für Pfarren am ehesten empfehlenswert) oder Gruppen zu gründen. Inhalte für Facebook lassen sich im Wesentlichen in vier Kategorien unterteilen.
Eigene Postings mit oder ohne Fotos oder Videos
Facebookpostings sind meistens kurz und eher informell. Sie haben keinen speziellen Aufbau und können zusätzlich zum berichtenden Text Fragen (Wie hat Ihnen der Kabarettabend im Pfarrhof gefallen?) oder Aufrufe (Nennen Sie uns doch Ihr liebstes Weihnachtslied!) enthalten. Ergänzende eigene Fotos oder Videos kommen gut an und erzielen meistens mehr Reaktionen als nur Text. Postings können für Seiten auch vorausgeplant werden. So können Sie etwa bereits am Montag Beiträge für Dienstag, Donnerstag und Sonntag vorbereiten, die dann automatisch freigeschaltet werden.
Geteilte Links von Websites außerhalb von Facebook
Pfarrseiten auf Facebook sind eine gute Möglichkeit, um auch die eigene Pfarrwebsite oder die Website der Diözese bekannter zu machen. Dazu verlinken Sie einfach Beiträge von den Websites mit einem kurzen einleitenden Text und dem Zusatz „Mehr dazu lesen Sie auf unserer Website / der Website unserer Diözese.“ Natürlich können auch Links von jeglichen anderen Websites geteilt werden, passend zum aktuellen Thema und den Inhalten der Pfarre.
Geteilte Beiträge von anderen Facebookseiten
Eine große Chance in den sozialen Medien ist die Vernetzung und gegenseitige Unterstützung. Sobald Sie eine eigene Pfarrseite erstellt haben, schauen Sie sich um: welche Pfarren aus Ihrer Diözese sind noch auf Facebook vertreten? Gibt es eine Seite der Diözese, der Gemeinde oder Stadt? Vielleicht auch von Vereinen aus der Umgebung? Verfolgen Sie die Aktivitäten von anderen Seiten, die inhaltlich zu Ihrer eigenen Seite passen.
Bei Gelegenheit können Sie dann interessante Postings dieser Seiten auch auf Ihrer Pfarrseite teilen und/oder kommentieren. Dadurch kommen Sie nicht nur an weitere Inhalte, sondern machen auch die anderen Seiten auf sich aufmerksam. Die Chancen steigen, dass auch diese Seiten wiederum Ihre Inhalte teilen und Sie somit mehr Menschen erreichen.
Eigene Veranstaltungen
Jede Facebookseite hat ihren eigenen Veranstaltungskalender – gerade von Pfarrseiten sollte dieser auch unbedingt genutzt werden. Interessierte können direkt zu einzelnen Veranstaltungen Fragen stellen, Sie selbst können aktuelle Informationen ergänzen und Nutzer:innen haben die Möglichkeit, auszuwählen, ob sie an der Veranstaltung teilnehmen wollen oder daran interessiert sind. So werden sie über neue Informationen am Laufenden gehalten. Ob Sie wirklich alle Termine Ihrer Pfarre eintragen, oder nur einzelne hervorheben, hängt unter anderem vom Redaktionsplan ab.
Genau wie beim Pfarrblatt und der Pfarrwebsite ist auch für eine Facebookseite ein Redaktionsplan sehr hilfreich. Schauen Sie sich die wichtigen Termine und Themen für das kommende Monat an und überlegen Sie, was und in welcher Form Sie Postings erstellen wollen. Kann es von den Vorbereitungen zum Pfarrfest kurze, lustige Postings mit Fotos geben? Werden die Fotos vom Erntedankfest auf die Website geladen und der Link dazu geteilt? Welche Beiträge können vorbereitet werden, welche müssen zeitnah gepostet werden?
Durch eine gute Planung entstehen keine Lücken und die Seite kann aktuell gehalten werden. Wer bei Facebook nicht nur Zeit, sondern auch Geld investieren will, kann relativ einfach auch einzelne Beiträge (oder die Seite insgesamt) bewerben. Auch mit einem kleinen Budget erhält man auf Facebook bereits gute Ergebnisse.
Der bunte kleine Nachwuchs: Instagram
Nur zwei Jahre nach der Gründung des Foto-Social-Media-Dienstes Instagram wurde er von Facebook gekauft – übrigens um eine Rekordsumme von über 700 Millionen US-Dollar. Entsprechend eng sind die beiden Plattformen verknüpft, der Schwerpunkt bei Instagram liegt dabei auf Fotos, Videos und sogenannten Stories. Instagram wird fast ausschließlich über das Smartphone bedient und genutzt.
Die Texte zu den Bildern sind meistens relativ kurz gehalten und die Verwendung von Hashtags (#) ist ein fixer Bestandteil der einzelnen Postings. Hashtags dienen vor allem dazu, dass passende Inhalte von den Nutzer:innen gefunden werden und als Folge davon der Account abonniert (= ihm gefolgt) wird. Das funktioniert zum Beispiel so: Jemand interessiert sich für gotische Bauwerke und sucht bei Instagram nach #gotik. Dabei gelangt die Person auf die Instagramseite des Kölner Doms. Sie schaut sich die Beiträge darauf an, findet sie interessant und folgt dem Account. Wer Fotos von der (vielleicht auch gotischen) Pfarrkirche postet, ohne #gotik oder #gotisch zu verwenden, wird im oben genannten Beispiel nicht gefunden.
Nie ohne #Hashtag
Der Instagram-Tipp Nummer eins lautet daher: Hashtags nicht vergessen! Und ja, man kann auch richtig viele davon verwenden, das ist so üblich. Denn zu einem Bild von der gotischen Pfarrkirche passt ja nicht nur #gotik sondern zum Beispiel auch #pfarre #kirche #baukunst #religion und einiges mehr. Ort und Name der Pfarrkirche sollten natürlich ebenfalls als Hashtags vorkommen. Zusätzlich kann man bei jedem Foto einen Ort auswählen, der dann direkt über dem Foto angezeigt wird.
Kreativ statt eintönig
Ein passendes Foto suchen – dafür sollte man sich auf Instagram ausreichend Zeit nehmen, da der Fokus klar auf dem Bild und nicht auf dem Text liegt. Kreativität kommt auf Instagram gut an, hier ist Platz für ungewöhnliche Perspektiven, lustige Schnappschüsse oder Motive, die zum Rätseln und Nachdenken einladen. Wird ein Thema auf mehreren Social-Media-Kanälen und/oder auf der Pfarrwebsite behandelt, kann für die Postings auf Instagram ein spezieller einzelner Aspekt herausgegriffen werden.
Mehrere Fotos sind ebenfalls möglich, entweder über den Tag verteilt oder als Fotoserie in einem Beitrag. Grundsätzlich gilt: Qualität vor Quantität. Also lieber zwei ganz unterschiedliche Schnappschüsse als 15 Bilder, die alle mehr oder weniger dasselbe zeigen. Videos nehmen inzwischen einen immer größeren Teil der Inhalte auf Instagram ein. Zum einen in den Stories, aber auch in den Reels oder innerhalb der Beiträge selbst. Mit Bearbeitungs- oder Schnittprogrammen auf dem Smartphone kann man relativ einfach z.b. aus einzelnen Fotos ein kleines Video zusammenstellen - ausprobieren lohnt sich!
Mehr zum Thema Videos mit dem Smartphone können Sie übrigens in diesem Artikel nachlesen.
Geschichten erzählen
Ein spezielles Feature von Instagram (das mittlerweile auch auf Facebook verfügbar ist, dort aber keinen so großen Stellenwert hat) sind die sogenannten „Stories“. Fotos und Videos, die in der Story gepostet werden, verschwinden automatisch nach 24 Stunden. Beiträge können mit Text, Stickern, Filtern und verschiedenen kleinen Tools (z.B. für eine Umfrage) ergänzt werden.
Die Idee hinter der Story ist es – wie der Name schon sagt –, damit eine Geschichte zu erzählen. Sie eignet sich gut für eine Berichterstattung „live“, da sie laufend ergänzt werden kann und so immer wieder neue Impulse bietet. Stories haben übrigens keine direkte Kommentar- oder Likefunktion, man kann trotzdem darauf reagieren und die Reaktion wird als direkte Nachricht an den Account geschickt.
Wer über Trends und Entwicklungen im Internet nachliest, erfährt schnell: Social Media wird nicht mehr verschwinden. Viele Plattformen werden sich weiterentwickeln, es werden neue hinzukommen und alte verschwinden – aber die Möglichkeiten, die in den sozialen Medien geboten werden, bleiben. Es lohnt sich also, diese in die Kommunikationspläne einzubauen.
Text: Julia Rust, Diözese Graz-Seckau