Einfach, verständlich, lebendig: Schreiben für die Website
Kurz gesagt
Einfach, verständig, lebendig: die pfarrliche Website bietet Autor/innen die Möglichkeit, ohne Zeicheneinschränkung ein Thema vertiefender darzustellen. Dennoch sollte beim Schreiben für die Website nicht übertrieben werden: was den Umfang betrifft, aber auch den Stil.
Die pfarrliche Website ist kein Literatur-oder Lyrikportal. Sie bietet aber die Möglichkeit, digital aus dem pfarrlichen Leben zu erzählen. In Verbindung mit passenden und guten Fotos entsteht so im virtuellen Raum ein plastisches Bild von Pfarre.
Theoretisch ist es ganz einfach, den Leser:innen umfassende Informationen zu bieten. Es müssen in einem Artikel einfach nur die sogenannten W-Fragen in beliebiger Reihenfolge beantwortet werden: WAS ist WO und WANN geschehen, WIE ist es geschehen, WARUM ist es geschehen und WER war dabei bzw. dafür verantwortlich. Wenn also der Artikel fertig ist, lesen Sie ihn nochmals durch und finden Sie heraus, ob alle Fragen beantwortet wurden.
Auf die Länge kommt es an?
Website-Redakteur:innen haben aufgrund der Scroll-Möglichkeit den Luxus, nicht auf die Zeichenanzahl und eine Maximallänge schauen zu müssen. Wie jeder Luxus ist das natürlich verführerisch, dennoch sollten Artikel im verträglichen Längen-Bereich bleiben. Bei Zeitungswebsites wird sehr oft die durchschnittliche Lesedauer eines Artikels angegeben. Fragen Sie sich deshalb selbst, wie oft und wie gerne Sie lange Artikel auf Ihrem Tablet, Ihrem Smartphone oder Ihrem Laptop lesen. Allzu lange sollten Ihre Artikel nicht sein.
Ein absolutes No-Go sind „Dreizeiler“, die als Teasertext für eine Bilderstrecke verwendet werden, (z.B. „Unser Pfarrfest war ein voller Erfolg. Viele Gäste kamen von nah und fern. Hier sehen Sie die Bilder“), auf die dann aber kein weiterer Text mehr folgt. Das ist kein Artikel mehr, sondern nur noch eine reine Fotogalerie und sollte auch entsprechend benannt/gekennzeichnet werden. Die pfarrliche Website ist ein Instrument der Verkündigung – Ihr Text ist dieses auch, nützen Sie deshalb die Chance und achten Sie auf die richtige Länge.
Doch in der Kürze liegt die Würze!
Verwenden Sie Zwischenüberschriften! Diese wecken das Interesse am Weiterlesen und verhindern, dass Ihr Text zu einer literarischen „Riesenschlange“ wird. Idealerweise bestehen Absätze aus drei bis fünf Bildschirm-Zeilen. Die einzelnen Sätze selbst sollten kurz und prägnant sein. Wenn ein Satz mehrere Kommas hat und über drei Zeilen geht, ist er zu lang. Einfache Hauptsätze helfen den LeserInnen, sich leichter im Text zu orientieren und den Sinn zu erfassen.
Interesse wecken zu Beginn
Jeder Artikel hat einen (möglichst interessanten) Titel und einen (prägnanten) Untertitel, wobei beide kurz gehalten sein sollten. Der wichtigste Satz des Artikels ist der erste Satz. Er fasst entweder prägnant zusammen, worum es im Artikel gehen wird, oder aber macht neugierig.
Stilfragen
Artikel im Internet sind keine literarischen Werke. Sie sollten in einem klaren, einfachen Stil gehalten sein, damit eine möglichst große Anzahl von LeserInnen dem Inhalt folgen will und auch folgen kann. Auf den Einsatz von Adjektiven soll so oft wie möglich verzichtet werden. Wir alle wissen, dass das Konzert wunderbar, das Essen köstlich, der Vortrag spannend usw. war – das braucht man nicht extra zu betonen. Superlative sind absolut verboten. Anstelle von Substantiven, vor allem solchen, die auf -ung, -ion oder -ismus enden, sollten Verben verwendet werden. Achten Sie auch darauf, Spezialbegriffe und „Fachchinesisch“ so selten wie möglich zu verwenden; dasselbe gilt für Anglizismen und Dialekt- oder Slangausdrücke.
Erzählen Sie in Ihren Texten durchaus auch Geschichten. Der Bericht vom letzten Pfarrausflug kann natürlich „klassisch“ nacherzählt werden – oder aber aus der Sicht eines Teilnehmers oder einer Teilnehmerin heraus. Verwenden Sie in Ihren Texten auch Zitate von AkteurInnen und Betroffenen. Natürlich können Sie in Ihren Texten auch andere Quellen einbauen – aber nur, wenn Sie die erforderlichen Rechte für die Verwendung haben und richtig zitieren. Deshalb gilt zuallererst der Grundsatz „selber schreiben“. Nähere Informationen zum Thema Urheberrecht finden Sie unter https://medien.katholisch.at/rechtliches
Links und Teilen
Der vorangegangene Hinweis auf die Website zum Thema Urheberrecht ist ein Link. Das Internet bietet die Möglichkeit, Querverweise zu anderen Seiten oder Social-Media-Auftritten (Facebook, Blog, Instagram etc.) direkt im Text zu setzen. Diese Möglichkeit können Sie nutzen, wenn Sie in Ihrem Text auf einen anderen pfarrlichen Kanal oder eine andere Seite verweisen wollen. Sie können das tun,indem Sie den Link im Text so stehen lassen, wie er heißt (Beispiel oben), oder indem Sie im Text den Link durch einen anderen Namen ersetzen (Bsp: zur Website der Caritas gelangen sie, indem sie HIER klicken).
Außerdem können Sie Ihren Artikel auch in andere Medien teilen, indem Sie entweder den direkten Link per E-Mail oder WhatsApp usw. verschicken oder indem Sie (je nach Homepagedesign) auf direkte Teilfunktionen (neudeutsch „share“) klicken. Durch Verlinkung und Teilen erreichen Sie eine maximale Verbreitungsmöglichkeit Ihrer Homepage und deren Artikeln. Sie können sich Arbeit ersparen, indem Sie auf gewisse Features von anderen Homepages per Link zugreifen (z.B. können Sie auf das Online-Schott-Messbuch-verlinken und müssen nicht selbst für jeden Tag die Tageslesungen eingeben). Sie können, wenn Sie eine komplett eigenständige Website betreiben, per Link auch auf Ihre diözesane Website verweisen.
Bildauswahl
Ver wenden Sie Bilder für die Gestaltung Ihrer Homepage und für die Gestaltung und Illustration von Artikeln auf der Homepage. Bilder sagen oftmals wirklich viel mehr als Worte. Aber eines muss klar sein – die Rechte der Bilder müssen geklärt sein und die Zustimmung der Personen auf den Bildern muss eingeholt worden sein, bevor Sie sie verwenden dürfen. Oftmals gilt bei Bildern auch: weniger ist mehr! Weniger Gruppenfotos, dafür gelungene Detailaufnahmen, weniger Hintergrund, mehr Vordergrund, weniger Bilder, dafür diese von Motiv, Schärfe und Bildkomposition her gut.
Wenn Sie für die Website schreiben, behalten Sie sich selbst als Zielgruppe im Hinterkopf. Überlegen Sie kritisch, ob Sie selbst diesen Artikel lesen oder vielleicht schon nach ein paar Absätzen aufhören? Welche Inhalte klicken Sie selbst an, wie sind diese aufgebaut? Bedenken Sie außerdem, dass sehr viele Inhalte im Internet mittlerweile unterwegs gelesen werden – die volle Konzentration ist hier nicht gegeben! Umso wichtiger ist ein klarer, einfacher Aufbau und eine verständliche Sprache in Ihrem Artikel.
Text: Maximilian Fritz