Praktisch, bunt, übersichtlich
Im Gegensatz zum Pfarrblatt hat man auf einer Website sehr viel Platz für Inhalte. Diese Tatsache erhöht mitunter aber den Druck auf die Verantwortlichen, ständig neue Inhalte online z u stellen oder möglichst jedes Detail aus der pfarrlichen Arbeit abzubilden. Das muss nicht sein. Eine gute Pfarrwebsite bietet eine Mischung aus aktuellen und vertiefenden Inhalten sowie Serviceleistungen und praktischen Angeboten. Dabei entscheidet das Redaktionsteam der Website, welche Schwerpunkte es setzen will. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die Fragen: Was ist uns besonders wichtig? Mit welchen Themen wollen wir möglichst viele Menschen erreichen?
Behalten Sie im Blick, dass eine Website „wachsen“ kann. Wenn sie neu aufgebaut oder erstellt wird, kann sich das Redaktionsteam zuerst auf die wesentlichsten Elemente konzentrieren und diese dann Stück für Stück erweitern und ausbauen. Es darf aber auch beim Wesentlichen bleiben. Nicht jede Pfarrwebsite muss aus zig verschiedenen Menübereichen und zahlreichen Artikeln bestehen. Was sind nun die wesentlichen Elemente für eine Website?
Unverzichtbar: Kontaktdaten und Termine
Die Mindestanforderung an eine Pfarrwebsite ist, dass man dort die (richtigen und aktuellen!) Kontaktdaten der Mitarbeitenden, Adresse und Erreichbarkeit der Pfarre nachlesen kann. Diese Dinge werden heute fast ausschließlich im Internet gesucht. Das trifft natürlich nicht nur auf Pfarren zu, sondern auf alle öffentlichen Institutionen, Firmen und mehr. Die Pfarrwebsite hat hier eine wichtige Servicefunktion, die Daten müssen nicht nur korrekt, sondern auch schnell zu finden sein. Übrigens: wenn Sie in der Pfarre eine Seite auf Facebook oder Instagram betreiben, verlinken Sie diese unbedingt auch auf der Website.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Über uns, Visitenkarte, Kontakt
Termine von Gottesdiensten, Veranstaltungen, Gruppenstunden und anderem werden in der Regel auch im Pfarrblatt veröffentlicht. Trotzdem benutzen viele Menschen das Internet, um die genaue Uhrzeit für einen Termin noch einmal nachzusehen oder sich bezüglich des Ortes zu vergewissern. Alle Termine der Pfarre sollten daher auf jeden Fall auch auf der Website zu finden sein. Der große Vorteil der Website ist es außerdem, dass nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen schnell eingefügt werden können. Eine Terminverschiebung oder eine Absage kann auf der Website grafisch hervorgehoben werden und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass möglichst viele Menschen rechtzeitig davon erfahren. Nicht zu vergessen: in vielen Diözesen werden die Termine von den Pfarrwebsites auch auf den diözesanen Websites und/oder in der App Glauben.Leben angezeigt. Durch diese Verknüpfung wird ein noch größeres Publikum erreicht.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Kalender, Termine, Veranstaltungen
Persönlich: Menschen in der Pfarre
Neben der Erreichbarkeit der Pfarre sollte auch eine kurze Vorstellung der wichtigsten Personen nicht fehlen. Name, Funktion, Telefonnummer und/oder E-Mail und ein aktuelles, qualitativ hochwertiges Foto sind bereits ausreichend. Diese kleinen Vorstellungen geben der Pfarre ein Gesicht und erleichtern die Kontaktaufnahme. Es ist viel angenehmer anzurufen, wenn man die Namen und Gesichter der Personen bereits kennt, als wenn alles „anonym“ ist.
Ob nur Pfarrer, PastoralassistentIn und PfarrsekretärIn vorgestellt werden oder auch der komplette Pfarrgemeinderat und weitere Menschen mit eigenen Funktionen in der Pfarre, entscheidet das Redaktionsteam. Ehrenamtlich Tätige müssen außerdem angefragt werden, ob ihnen eine Veröffentlichung ihrer Daten recht ist. Grundsätzlich gilt: je mehr „Gesichter“ auf der Website zu finden sind, desto einladender und lebendiger wirkt sie für die Menschen, die die Seite besuchen.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Menschen in der Pfarre, Für Sie da, Ansprechpersonen, Über uns
Aktuell: Was tut sich in der Pfarre?
Ein wesentlicher Teil einer Website sind aktuelle Berichte aus dem Pfarrgeschehen – von Gottesdiensten über Ausflüge oder Jungscharstunden bis hin zum Pfarrfest. Wenn Sie sich dafür entscheiden, einen aktuellen Bereich einzubauen, dann muss dieser auch tatsächlich aktuell gehalten werden (siehe auch Artikel „Wer macht die Website?“). Von einer Website wird hier etwas anderes erwartet als von einem Pfarrblatt. Wenn keine regelmäßigen, neuen Inhalte garantiert werden können, verzichten Sie lieber auf diesen Bereich. Denn wenn etwa jemand im Sommer die Pfarrwebsite besucht und als aktuellsten Artikel einen Bericht von der Faschingsfeier findet, dann erzeugt das ein eigenartiges Bild. Aktuelle Artikel oder Fotos sollten übrigens immer auch auf der Startseite eingebaut werden. So werden sie garantiert wahrgenommen und Menschen, die die Website regelmäßig besuchen, bekommen immer wieder etwas Neues zu sehen.
Auch wenn die Kategorie „Aktuelle Berichte“ fehlt, muss nicht völlig auf Berichte vom Pfarrleben verzichtet werden. Unregelmäßige Berichte über Jungscharstunden können zum Beispiel im Bereich über die Jungschar selbst Platz finden, unter dem Motto „Was wir machen“. Dort können sie Teil eines Jahresrückblicks sein und müssen nicht ganz aktuell sein.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Pfarrgeschehen, Aktuelles, Pfarrleben, Einblicke
Nachschauen: Service und Information
Informationen, die in der Pfarrkanzlei häufig nachgefragt werden, sollten auf der Website unbedingt abgebildet werden. Dazu gehören etwa Antworten auf Fragen wie: Was brauche ich für die Anmeldung zur Taufe? Was muss ich machen, wenn ich für jemanden eine Messe lesen lassen möchte? Was kostet ein Grab? Die Website kann dabei eine doppelte Serviceleistung bringen: einerseits sind die Informationen für Interessierte immer verfügbar und nicht nur während der Kanzleizeiten. Andererseits entlastet es die Personen in der Pfarrkanzlei, die dann weniger oft die immer gleichen Informationen weitergeben müssen.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Häufige Fragen, Service, Unterlagen, Verwaltung
Mitmachen: Aktivitäten und Angebote in der Pfarre
Die Website ist eine gute Möglichkeit, um verschiedene Aktivitäten (z.B. Bibelkreis oder Kirchenchor) und Angebote (z.B. Eltern-Kind-Gruppe oder Trauerpastoral) vorzustellen. Wichtig ist dabei eine kurze, ansprechende Beschreibung der jeweiligen Tätigkeit/des jeweiligen Themas, die Kontaktdaten mindestens einer Ansprechperson und – sofern vorhanden – die nächsten Termine. Wenn es auch einen Bereich „Aktuelles“ gibt, können sich diese beiden Bereiche sehr gut ergänzen und immer wieder aufeinander verweisen bzw. verlinken.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Angebote in der Pfarre, Pfarrleben, Was tut sich in der Pfarre? Gruppen in der Pfarre, Aktivitäten
Nachlesen: Pfarrblatt online
Die meisten Pfarrwebsites stellen die jeweils aktuelle Ausgabe des Pfarrblattes nach der Fertigstellung online, entweder im pdf-Format zum Download oder direkt zum Online-Durchblättern. Das ist ein gutes Serviceangebot für Menschen, die das Pfarrblatt (auch) unterwegs bzw. online lesen wollen. Zusätzlich entsteht dadurch automatisch ein digitales Archiv der Pfarrblätter. Durch das Online-Stellen des Pfarrblattes ist es übrigens noch wichtiger, dass Sie für alle Texte und Bilder die Verwendungsrechte (siehe Kapitel „Recht“, Seite 37) klären. Ein unerlaubt kopierter Text wird in der gedruckten Ausgabe des Pfarrblattes vielleicht nicht auffallen, online kann er aber sehr rasch gefunden werden.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Pfarrblatt online, Pfarrblatt lesen, Blick ins Pfarrblatt
Vertiefend: Pfarrgeschichte
Es gibt über Ihre Pfarre aus historischer und/oder künstlerischer Sicht viel zu erzählen? Oder über die Kapellen und Bildstöcke im Pfarrgebiet? Die Pfarrwebsite kann ein guter Platz sein, um dieses Thema aufzugreifen. Gerade bei einem so umfangreichen Thema müssen die Anforderungen an das Schreiben fürs Internet (siehe auch Artikel „Wie schreibe ich für die Website?“) besonders beachtet werden. Machen Sie Geschichte lebendig, indem Sie auf Kirchenführungen hinweisen, vielleicht Rätsel und Fragen einbauen, die von den Lesenden online beantwortet werden können. Nennen Sie konkrete Ansprechpersonen in der Pfarre, verweisen Sie vielleicht auch auf eine Serie zum Thema im Pfarrblatt
und nutzen Sie so die Möglichkeit zur Vernetzung der verschiedenen Pfarrmedien.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Pfarrgeschichte, Historisches, Pfarrchronik, Blick in die Vergangenheit, Virtuelle Kirchenführung
Anschauen: Fotogalerie
Immer wieder entdeckt man in Pfarrblättern den Hinweis „Weitere Fotos finden Sie auf unserer Website!“ Hier hat die Pfarrwebsite wirklich eine sehr nützliche Funktion. Fotos können in einer ansprechenden Größe veröffentlicht werden und es gibt keine Probleme mit dem Platz, wie es im Pfarrblatt oft der Fall ist. Besonders wichtig ist in diesem Fall die rechtliche Abklärung zur Nutzung der Fotos – nachzulesen im Artikel „Rechtliches“.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Einblicke, Blitzlichter, Fotos, Blick auf das Pfarrleben, Bildergalerie, Fotogalerie
Innehalten: Spiritualität und Gebete
Gebete, Bibelverse oder andere spirituelle Texte können in diesem Bereich verknüpft werden mit der Einladung zum Gottesdienst oder besonderen Andachten. Auch der Hinweis auf Bibel- oder Gebetskreise findet hier Platz. Manche Pfarren bieten direkt auf der Startseite einen kleinen spirituellen Impuls – je nach Aufbau der Website ist auch das möglich. Wie schon bei den Fotos muss auch bei diesen Texten besonders darauf geachtet werden, ob sie verwendet werden dürfen. Tipp: Auszüge aus Büchern dürfen nach einer Anfrage beim Verlag oft verwendet werden, wenn gleichzeitig Werbung für das Buch gemacht wird. Auf keinen Fall sollten Sie jedoch Texte aus Büchern einfach abschreiben und online stellen, hier drohen Klagen.
In diesem Bereich können auch regelmäßig Predigten online gestellt werden sowie andere Texte vom Pfarrer oder den PastoralassistentInnen. Ähnlich wie in vielen Pfarrblättern regelmäßig Menschen aus der Pfarre zu Wort kommen, kann auch auf der Website ein entsprechender Platz dafür eingerichtet werden.
Ideen für Bezeichnungen auf der Website: Zum Nachdenken, Spiritualität, Bibeltexte, Gebete, Beten, Glauben und Feiern, Worte des Pfarrers, Worte aus der Pfarre, Predigt
Die beschriebenen Elemente sind selbstverständlich keine vollständige Aufzählung aller Möglichkeiten. Wenn Sie eine Pfarrwebsite neu aufbauen oder überarbeiten, schauen Sie sich zuerst möglichst viele andere Seiten von Pfarren an. Notieren Sie, was Ihnen gefällt und was nicht. Fragen Sie sich: Wie sind die Themen strukturiert? Welche Bezeichnungen werden verwendet? Finde ich gleich alles, wonach ich suche? Ist die Website ansprechend, lädt sie zum Weiterlesen ein? Stück für Stück wird dadurch eine Vorstellung von Ihrer eigenen Website entstehen.
Text: Julia Rust