Viele Wege, ein Ziel
Kurz gesagt
Je mehr Medien wir haben und je mehr Botschaften wir senden wollen, desto wichtiger wird Kampagnenplanung.
Weiterlesen
Was vielleicht beim ersten Lesen übertrieben wirkt, macht durchaus Sinn. Dann nämlich, wenn eine Pfarre online gleich mehrere Medien und Plattformen bespielt. Ist das der Fall, braucht es auch die Zusammenschau und Planung. Folgende Fragen sollte sich das „Kampagnen-Team“ am Anfang stellen:
1. Was haben wir zur Verfügung?
Welche Online-Plattformen hat die Pfarre zur Verfügung und werden aktiv von ihr betrieben: Pfarrwebsite, Facebook-Seite, Instagram-Account, Twitteraccount usw.
2. Wer ist wofür zuständig?
Sind die digitalen Inhalte in der Hand einer Person oder sind für die einzelnen Accounts unterschiedliche Personen zuständig? Wenn ja, müssen alle für die Kampagnenplanung an einen Tisch.
3. Gibt es einen Posting- und Zeitplan?
Soll es mehrere Stufen der Kampagne geben, das Thema also mehrmals aufgegriffen werden? Wenn ja, in welcher Intensität und mit welchen Schwerpunkten soll es wann und wie behandelt werden?
4. Gibt es eine Leitidee und/oder Kernbotschaft(en)?
Um welchen Inhalt/welches Vorhaben soll die Kampagne aufgebaut werden? Gibt es einen fixen Slogan und/oder ein Logo das immer verwendet werden soll?
5. Welche Zielgruppen wollen wir ansprechen?
Wen wollen wir mit den einzelnen Kampagnenschritten vorwiegend ansprechen? Welche Medien und Plattformen sind für diese Zielgruppen besonders geeignet, womit erreichen wir sie am besten?
6. Wie sieht es mit den Finanzen aus?
Wollen wir auch Geld für Inserate auf online-Plattformen in die Hand nehmen? Wenn ja, wieviel und zu welchem Zeitpunkt der Kampagne wollen wir wo investieren.
In der Praxis: Beispiel Pfarrgemeinderatswahl 2027
Am 07. März 2027 findet die nächste Pfarrgemeinderatswahl in den österreichischen Pfarren statt – rund 30.000 zum größten Teil ehrenamtliche MitarbeiterInnen werden bei dieser Wahl für die nächsten fünf Jahre bestätigt werden.
Nun sind Pfarrgemeinderatswahlen glücklicherweise eines nicht: politische Wahlen mit „dirty campaigning“ und allem anderen, was auf weltlicher Ebene leider immer wieder anscheinend so dazu gehört. „Dirty“ muss und darf nicht sein, „campaigning“, also eine Kampagne, schadet aber auf keinen Fall - vor allem, wenn die Pfarre online sichtbar ist.
Wie könnte eine pfarrliche Kampagne für die PGR-Wahl aussehen?
Die Pfarre St. Mustermann hat einen eigenen Internetauftritt auf der diözesanen Website, sie hat eine Facebookseite und ein Instagramprofil. Zwei engagierte Ehrenamtliche bearbeiten die Onlinemedien – eine der beiden ist für die Website zuständig, der andere betreut Facebook und Instagram.
Für die PGR-Wahl gibt es das offizielle Wahlmotto, es gibt auf der österreichweiten Website zur Pfarrgemeinderatswahl www.pfarrgemeinderat.at einen Downloadbereich mit Bildern, Logos und Textbausteinen, die die pfarrlichen MitarbeiterInnen nutzen können. Und auch die diözesane Website bietet solch ein Service an.
Die Onlineverantwortlichen haben sich mit den anderen pfarrlichen ÖffentlichkeitsarbeiterInnen (zuständig für das Pfarrblatt und den Schaukasten) und VertreterInnen des Pfarrgemeinderates im Sommer 2026 abgestimmt und folgende Kampagnenschritte vereinbart:
Der erste Kampagnenschritt beginnt im Herbst und arbeitet mit dem Wahlmotto, noch ohne die Pfarrgemeinderatswahl selbst direkt zu bewerben. Im Pfarrblatt, auf der Website und den Social Media Auftritten werden bestehende PfarrgemeinderätInnen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Pfarre vorgestellt und mit dem Wahlmotto in Verbindung gebracht. Beispiele: „Frau S. ist als Eltern-Kind-Gruppenleiterin mittendrin bei den jüngsten in unserer Pfarre; Herr M. ist als Sänger des Kirchenchores mittendrin im musikalischen Geschehen unserer Pfarre; Sabine ist als eifrige Ministrantin mittendrin im Gottesdienst“ usw.
Der zweite Kampagnenschwerpunkt stellt das Wahlmotto vor. Er widmet sich der Suche nach KandidatInnen und findet im Winter/Jahreswechsel statt. Die Postings und Beiträge auf der Homepage richten sich nun an potentielle KandidatInnen und sollen bei der Suche nach solchen helfen. Sobald die KandidatInnenfindung abgeschlossen ist, werden diese ebenfalls vorgestellt.
Der dritte Kampagnenschritt findet dann kurz vor der Wahl statt und soll motivieren, zur Wahl zu gehen. Inhalte sind die Wahlmodalitäten, die Wahlmöglichkeiten und der Aufruf, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Text: Maximilian Fritz, Diözese Gurk-Klagenfurt