Wien: Erzdiözese verkauft Kirche in Favoriten an Privatperson
Die Kirche "Dreimal Wunderbare Muttergottes" sowie das angrenzende Pfarrhaus in der Buchengasse im 10. Wiener Gemeindebezirk wurden an eine Privatperson verkauft. Das Pfarrhaus wird künftig für Wohn- und Bürozwecke genutzt, die denkmalgeschützte Kirche als Atelier, wie die Erzdiözese am Dienstag auf ihrer Website mitteilte. Die bisherige Gemeinde wird ihre Gottesdienste künftig in der nahen Kirche "Königin des Friedens" in der Quellenstraße feiern. Beide Kirchen gehören zur Pfarre "Göttliche Barmherzigkeit" in Wien-Favoriten.
Dem Verkauf vorausgegangen sei demnach ein mehr als zehnjähriger Prozess, in dem intensiv über die Sanierung des Pfarrhauses und alternative Nutzungskonzepte für die Räumlichkeiten diskutiert wurde. "In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Gläubigen in unserem Pfarrgebiet drastisch verringert. Das dadurch zur Verfügung stehende geringere Budget muss von uns sorgsam eingesetzt werden, um unsere Aufgaben als Pfarre auch weiterhin erfüllen zu können", so das Leitungsteam der Pfarre rund um Pfarrer P. Artur Stepien in einer gemeinsamen Erklärung.
Die Kosten für die Renovierung und Erhaltung des Pfarrhauses und der Kirche seien für das Pfarrbudget zu hoch. Weder Bauträger noch andere christliche Gemeinschaften habe man für die Übernahme von Kirche und Pfarrhaus gewinnen können. Im vergangenen Jahr sei dann ein Privat-Interessent an die Pfarre herangetreten.
Am vergangenen Samstag nahm die Gemeinde gemeinsam mit Bischofsvikar Dariusz Schutzki in einem festlichen Gottesdienst Abschied von der Kirche "Dreimal Wunderbare Muttergottes". In seiner Predigt ging Schutzki auf die Übergänge im Leben ein. Der Abschied vom Kirchenbau und der Umzug in die Kirche "Königin des Friedens" sei solch ein Übergang. "Jetzt beginnt etwas Neues, möglicherweise Unbekanntes. Es bricht eine neue Zeit an mit neuen Aufgaben, Umständen und Herausforderungen", so der Bischofsvikar. Am Ende des Gottesdienstes wurden unter den Klängen des Schlussliedes "Großer Gott, wir loben dich" das Allerheiligste, das Kruzifix und eine Marienikone aus der Kirche getragen. Anschließend zog die Gemeinde gemeinsam aus der Kirche aus.
Am darauf folgenden Tag, Sonntag, zog die Gemeinde im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich in die Kirche "Königin des Friedens" ein und verstärkt damit die dort bereits bestehende Gemeinde. Das Gemeindeleben findet künftig in den Pfarrräumen neben der Kirche statt, teilte die Erzdiözese mit.
Die Kirche "Dreimal Wunderbare Muttergottes" ist bis dato allerdings noch nicht profaniert, da zu einer "Profanierung" kirchenrechtlich ein Dekret des Erzbischofs notwendig ist. Ein solches steht noch aus. Der derzeitige Diözesanadministrator Josef Grünwidl verfügt nicht über diese Befugnisse.
Quelle: kathpress