
Graz: Neuer Weihbischof will "Kameradschaft auf gleicher Augenhöhe"
Der designierte Weihbischof der Diözese Graz-Seckau, Johannes Freitag, versteht seine neue Aufgabe als Beitrag zu einer synodalen Kirche und will "das vorleben, was wir von den Seelsorgeräumen erwarten". Konkret versteht Freitag darunter Wertschätzung, "Kameradschaft auf gleicher Augenhöhe" sowie gemeinsames Vorangehen mit unterschiedlichen Begabungen und Perspektiven - "Da müssen wir uns besser horizontal vernetzen". Denn: "Im Gespräch zu sein, verändert Perspektiven", betonte Freitag im Interview mit dem Grazer "Sonntagsblatt" im Vorfeld seiner Weihe am 1. Mai.
Seinen Wahlspruch "Die Freude am Herrn ist eure Stärke" (Neh 8,10) bezeichnete er als Ausdruck einer tiefen spirituellen Grundhaltung. Die Worte des Priesters Esra an das Volk Israel richten sich an das Volk Israel, als es zum zerstörten Tempel heimkehrte und wieder einen Ort der Verkündigung aufbaute. "Auch heute ist vieles in der Menschheitsfamilie zerstört durch Krieg, Egoismen, kapitalistisches Denken. Da sollen wir Orte errichten, wo spürbar wird: Die Freude an Gott ist unsere Kraft", erklärte Freitag seine Wahl.
Als bisheriger Leiter des Seelsorgeraums "An der Eisenstraße" und Militärseelsorger sieht Freitag seinen künftigen Dienst nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Fokussierung auf einen neuen Wirkungsort. "Mehr Arbeit wird nicht möglich sein", meinte er nüchtern. Vielmehr gehe es ihm darum, aus einer Mitte heraus zu wirken.
Mit Blick auf seine neue Aufgabe als Bischofsvikar für eine "synodale Kirche" lege er Wert auf gegenseitiges Zuhören und Wertschätzung, betonte Freitag im "Sonntagsblatt"-Interview. Synodalität bedeute dabei "Kameradschaft auf gleicher Augenhöhe", ein gemeinsames Vorangehen mit unterschiedlichen Begabungen und Perspektiven. Hierbei sei auch ein Dialog mit Menschen, die sein eigenes Lebensmodell nicht teilten, wichtig. Auch in den Pfarren und Dekanaten wolle er "viel hören und nachfragen, wo gute synodale Ansätze bereits vorhanden sind, wo eine Region etwas Einzigartiges hat, das auch für andere bereichernd sein kann".
Weihe im Grazer Dom
Viel kirchliche und politische Prominenz wird am 1. Mai, im Grazer Dom erwartet, wo Freitag zum neuen Weihbischof der Diözese Graz-Seckau geweiht wird. Laut der Diözese wird dem Gottesdienst (Beginn 10 Uhr), der live auf ORF III und Radio Maria übertragen wird, Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl gemeinsam mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner und Militärbischof Werner Freistetter vorstehen. Daneben werden auch zahlreiche heimische Bischöfe sowie der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, mitfeiern.
Konkret heißt es in der Mitteilung, dass u.a. die Diözesanbischöfe Hermann Glettler, Josef Marketz, Ägidius Zsifkovics und Alois Schwarz sowie die Weihbischöfe Hansjörg Hofer, Anton Leichtfried, Franz Scharl und Stephan Turnovszky teilnehmen werden. Ebenso angekündigt haben sich der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl, der emeritierte steirische Diözesanbischof Bischof Kapellari, der Bischof der Grazer Partnerdiözese Masan (Südkorea), Linus Seong-hyo Lee, der Diözesanbischof von Bozen-Brixen, Ivo Muser, und der steirische evangelische Superintendent Wolfgang Rehner.
Höhepunkte werden u.a. die Übergabe der bischöflichen Insignien darstellen, die vom Bildhauer Manuel Egger-Budemair gestaltet wurden: Den Bischofsring wird Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler überreichen. Den Bischofsstab wird Vikar Mathew Joseph als Vertreter der Weltkirche und der letzten Heimatpfarre des Weihbischofs übergeben. Die Mitra wird eine Vertreterin des synodalen Prozesses in der Diözese Graz-Seckau überreichen.
Quelle: kathpress