
Wiener "Akademie am Dom" thematisiert Freiheitsbewegungen
Freiheit und Befreiung aus politischer wie theologischer Sicht stehen im Fokus von fünf Vorträgen im April und Mai an der Wiener "Akademie am Dom". In der Reihe "Im Brennpunkt Spezial" wird außerdem der bekannte Berliner Philosoph Ludger Hagedorn über hybride Formen des Krieges und deren Gefahr für die Demokratie sprechen. Prominent besetzt ist auch ein Vortrag über vergessene Freiheitsmomente in der Kirchengeschichte: Diesen wird der bekannte Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf halten, wie die "Theologischen Kurse" am Mittwoch in einer Presseaussendung mitteilten.
Den Auftakt bildet am Mittwoch, 23. April, ein Vortrag des Salzburger Theologen Prof. Franz Gmainer-Pranzl zur "Theologie der Befreiung". Ist sie ein "lateinamerikanischer Dinosaurier, eine überholte Utopie oder ein Stachel im Fleisch?" Vor fünf Jahren starb der bekannte Priester, Dichter und Befreiungstheologe Ernesto Cardenal. "Was bleibt von ihm? Und wo lebt heute die auch politisch befreiende Kraft des Evangeliums noch?" - Diese Fragen werden im Fokus des Vortrags von Gmainer-Pranzl stehen.
In der Reihe "Im Brennpunkt Spezial" wird dann am Mittwoch, 30. April, der bekannte Berliner Philosoph Prof. Ludger Hagedorn zum Thema "Hybride Formen des Krieges. Gefahr für liberale Demokratie" referieren. Beispiele für diese Art der Kriegsführung seien gezielte Fake News-Kampagnen, Angriff auf Infrastruktur und Desinformationskampagnen. Die Gefahr bestehe darin, dass diese Mittel nicht nur in Kriegszeiten eingesetzt werden, sondern zu einer dauerhaften Gefährdung und Destabilisierung demokratischer Strukturen führen, heißt es zum Vortrag in der Ankündigung.
Ein besonderes Kapitel kirchlicher Befreiungsbewegungen bzw. Freiheitskämpfe schlägt der frühere evangelische Bischof Michael Bünker bei einem Vortrag am 7. Mai (16:00 Uhr) auf: Unter dem Titel "Thomas Müntzer - Mystiker und Revolutionär" wird Bünker an den Bauernkrieg vor 500 Jahren und die Hinrichtung des anfänglichen Weggefährten Luthers, Thomas Müntzer, 1525 als Anführer aufständischer Bauern erinnern.
Spielräume von Freiheit und somit für Reformen lassen sich auch in einem Blick in die katholische Kirchengeschichte erkennen: Das soll bei einem Vortrag ebenfalls am 7. Mai (18:00 Uhr) vom Kirchenhistoriker Prof. Hubert Wolf deutlich werden. Sein Vortrag steht unter dem Titel "Es war (nicht) immer schon so!" und beleuchtet kirchliche Reformprozesse aus historischer Perspektive. Schließlich liegen laut Wolf tief unten in den Kellern der Kirchengeschichte jahrhundertealte Traditionen begraben, von denen die Kirche heute nichts mehr wissen will: Päpste waren einmal in Gremien eingebunden, die sie kontrollierten, Frauen konnten Sünden vergeben, Laien hatten etwas zu sagen, Bischöfe wurden gewählt.
Am Mittwoch, 14. Mai, bietet abschließend ein Vortrag von Stefan Gugerel Einblicke in ein "Leben im Umbruch: Augustinus von Hippo als spätantiker Wellenreiter". Tatsächlich stellte sich das Leben des Augustinus (254-430) als ein von zahlreichen Umbrüchen und auch von einem Ringen um Freiheit und Befreiung gekennzeichnetes Leben dar, heißt es. (Infos: www.akademie-am-dom.at)
Quelle: kathpress