
Erzdiözese: Christlicher Anteil an Wiens Pflichtschulen über 38 Prozent
Der Anteil von christlichen Schülerinnen und Schülern an den Pflichtschulen in Wien liegt aktuell bei 38,33 Prozent oder anders gesagt: Von insgesamt 124.430 Schülerinnen und Schülern haben 47.696 ein christliches Bekenntnis. Diese aktuellen Zahlen hat auf Anfrage von Kathpress das Schulamt der Erzdiözese Wien am Mittwoch bekannt gegeben. Weil in dieser Zusammenschau auch die Zahlen der katholischen Privatschulen enthalten sind - von den dort 11.830 Unterrichteten sind 8.849 christlich - ist der christliche Anteil im Pflichtschulbereich höher als in einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung. Diese hatte den Anteil von christlichen Schülern an Wiens Pflichtschulen noch mit 34,5 Prozent ausgewiesen.
Auf Initiative der NEOS war die religiöse Zusammensetzung an Wiens Pflichtschulen erhoben worden. Demnach machen Kinder mit islamischem Glaubensbekenntnis in Wien nicht nur die größte Gruppe in den Volks- und Mittelschulen aus, ihr Anteil ist auch leicht gestiegen und beträgt 41,2 Prozent. Das gehe aus einer aktuellen Datenerhebung hervor, wie das Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) am Dienstag der APA mitgeteilt hatte.
Dieser Erhebung - ohne Berücksichtigung der katholischen und anderer Privatschulen - zufolge beträgt der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit christlichem Glauben insgesamt 34,5 Prozent. Der Anteil an römisch-katholischen Kindern macht dabei insgesamt 17,5, jener der orthodoxen 14,5 Prozent aus. Auf den weiteren Plätzen folgen Kinder ohne Bekenntnis (23 Prozent) sowie Buddhismus (0,2 Prozent) und Judentum (0,1 Prozent). Andere Religionsgemeinschaften werden mit 0,9 Prozent ausgewiesen. Insgesamt wurden bei der Erhebung rund 112.600 Kids in Volks-, Mittel- und Sonderschulen sowie in polytechnischen Schulen berücksichtigt.
Vermehrt abwertende Haltungen
In Wien, so hob Emmerling im APA-Bericht hervor, werde ein intensiver und interkonfessioneller Dialog gelebt. Gerade für junge Menschen müssten Menschenwürde, Pluralismus und Demokratie eine Selbstverständlichkeit sein - genauso wie Gleichbehandlung von Mann und Frau. In den frühen Jahren der Entwicklung sei es oft auch einfacher, Pluralitätsfähigkeit zu erlernen und zu leben, befand sie.
Gleichzeitig würden Untersuchungen auch zeigen, dass muslimische Jugendliche in Wien im Schnitt nicht nur deutlich religiöser seien, sondern vermehrt auch abwertende Haltungen vertreten. Registriert würden etwa Antisemitismus, LGBTIQ-Feindlichkeit oder eine Ablehnung der Gleichstellung von Mann und Frau. Niemand in Wien dürfe seine Lebensform nach der fundamentalistischen Interpretation von religiösen Texten richten, die frauen-, minderheiten-, staats- oder demokratiefeindlich seien, befand die NEOS-Politikerin.
"Angesichts dieser Entwicklungen braucht es mehr denn je ein verpflichtendes gemeinsames Unterrichtsfach 'Leben in einer Demokratie' für alle Kinder ab der Volksschule. Demokratie-, Werte- und Ethikvermittlung müssen auf einer gemeinsamen Grundlage stattfinden", forderte Emmerling. Dass Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hier bereits Pläne präsentierte, begrüßt sie.
Quelle: kathpress