
"Kirche in Not"-Quellen bestätigen Massaker in Kirche im Ostkongo
In einer Kirche im Territorium Lubero im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind nach Angaben von Hilfswerken mehr als 70 teils gefesselte und enthauptete Leichen aufgefunden worden. Das bestätigte nun auch die katholische Hilfsorganisation "Kirche in Not" unter Berufung auf lokale Quellen. Unter den Todesopfern seien vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, teilte das internationale Hilfswerk am Montag in Wien mit. Schon Ende vergangener Woche hatten örtliche Partner der Organisation "Open Doors" von einem Massaker in der Kirche berichtet und dafür die in der Unruhe-Provinz Nord-Kivu aktive islamistische Rebellengruppe ADF (Allied Democratic Forces) verantwortlich gemacht.
Bei den Toten, die bereits am 15. Februar gefunden wurden, könne es sich um Geiseln handeln, die zuvor aus dem nahe gelegenen Dorf Maiba entführt wurden, so die Quelle von "Kirche in Not" laut Mitteilung. "Wenn die Rebellen Geiseln nehmen, zwingen sie sie, mit ihnen lange Strecken zu Fuß zurückzulegen, und benutzen sie als Verstärkung für ihre Gruppe und auch als Arbeitskräfte für kriegerische Zwecke." Die Opfer seien wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, den Marsch zu überstehen: "Wenn man auf der Straße schlapp macht, ist das das Ende für einen. Ich denke, dass genau das mit diesen 70 Leuten passiert ist."
Das Territorium Lubero liegt in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu, rund 250 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Goma, die zuletzt von der Rebellenmiliz M23 innerhalb weniger Tage erobert worden ist. Mittlerweile nahm die Gruppe auch Bukavu, Hauptstadt der Nachbarprovinz Süd-Kivu, ein. Im rohstoffreichen Osten des Kongo herrschen seit Jahren Chaos und Gewalt; hunderte bewaffnete Gruppen kämpfen, oft mit ausländischer Unterstützung, um Macht und Zugang zu Rohstoffen. Durch die Kämpfe zwischen Armee und Milizen mussten nach UN-Angaben bereits über eine halbe Millionen Menschen ihre Heimat verlassen und sind innerhalb des Landes auf der Flucht.
Quelle: kathpress