Gute Fotos kann fast jede und jeder machen.
Gute Fotos kann fast jede und jeder machen.
Sie fotografieren, um zu dokumentieren, beispielsweise: „So hielten wir Abstand und feierten dennoch“ oder um Stimmung wiederzugeben: „So konzentriert arbeiten Kinder, wenn sie Szenen aus der Bibel nachspielen“. Schnappschüsse sind für den Privatgebrauch. In der professionellen Öffentlichkeitsarbeit braucht es ein klares Konzept, das die Datenschutzgrundverordnung ebenso berücksichtigt wie die Regeln der Bildkomposition.
Planen Sie Ihre Shootings, benennen Sie Ihr Primärziel: Diese Fotos sollen in die Zeitung, auf die Website, in den Folder der Pfarre kommen. Sie sollen beispielsweise zeigen, wie großzügig die Räume des Pfarrzentrums nach der Erweiterung geworden sind. Hier sitzen Menschen – mit Abstand – und unterhalten sich. Fotos des Umbaus zeigen: Hier haben alle angepackt, wir haben geschuftet und in unserer Freizeit unseren Beitrag zum Umbau geleistet. Verzichten Sie hier auf gestellte Fotos, die Menschen beispielsweise neben einem Schutthaufen zeigen. Menschen in Bewegung zu fotografieren lohnt sich, Menschen vor einem offensichtlich neuen Gebäude aufzureihen und abzulichten, lässt keine Emotionen aufkommen – weder beim Fotografieren noch beim Betrachten dieser Fotos.
Das Banale zuerst. Egal, wie teuer Ihre Kamera ist oder ob Sie mit Ihrem hochwertigen Handy fotografieren: das Bild, das Sie auf dem Display ersehnen, muss zuerst in Ihrem Kopf sein. Sonst knipsen Sie wie wild und verlieren dabei das Wichtigste im wahrsten Sinne aus Ihren Augen: Das Motiv und die Beziehung, die Sie als FotografIn dazu haben.
Fotografieren ist Malen mit Licht
Achten Sie darauf, Tageslichtaufnahmen zu machen, die Szenen korrekt auszuleuchten, den Weißabgleich der jeweiligen Lichtsituation anzupassen. Fotos, die bei Tageslicht aufgenommen werden, sind stimmiger und aussagekräftiger als Aufnahmen, die mit Blitzlicht gemacht werden. Die Arbeit bleibt gleich: Entweder setzen Sie gleich auf gut ausgeleuchtete Fotos oder Sie bearbeiten am Bildschirm nach.
Fotografieren ist ein Spiel mit unterschiedlichen Einstellungen
Sind die Fotos im Kopf und haben sich die FotografInnen mit den Gegebenheiten am Ort des Geschehens – Barrieren, Lichtverhältnisse, liturgische Abläufe – vertraut gemacht, sind zwei Entscheidungen zu treffen.
Entscheidung 1: Hoch- oder Querformat
In welchem Format nehmen Sie auf: Hoch- und Querformat stehen zur Auswahl.
In welchem Medium soll dieses Foto erscheinen? Die Klärung dieser Frage führt zu einer klaren Entscheidung des Formats. Fotos in Querformat sind „epischer“, erzählender, nehmen mehr Umfeld in den Fokus. Fotos in Hochformat zeigen Spannung, fokussieren sich zumeist auf eine Person, eine Geste.
Porträts in Hoch- oder Querformat? Wer Personen in ihrer Arbeitsumgebung porträtiert, sollte das Querformat nicht ausschließen: Wie sieht die Arbeitsumgebung der Pfarrsekretärin, der Pastoralassistentin, des Kindergartenpädagogen .... aus. Wenn das Porträt im Hochformat gemacht wird, ist die Person im Mittelpunkt.
Entscheidung 2: Frosch- oder Vogelperspektive
Froschperspektive
Sie legen sich bzw. Ihre Kamera, Ihr Handy auf den Boden und betrachten interessante Motive von hier. Porträts, die Menschen aus der Froschperspektive zeigen, machen die Abgelichteten „mächtig“: Das ist eine Entscheidung, die zu treffen ist.
Vogelperspektive
Sie stellen sich auf eine Leiter und betrachten den Kosmos von oben bzw. vom Kirchturm oder der Orgelempore aus. Sie zeigen mit Fotos, die aus dieser Perspektive aufgenommen wurden, wie viele Menschen anwesend waren, sie nehmen die Umgebung auf, sie zeigen aber gleichzeitig auch die Distanz.
Fotografieren ist ein Spiel mit Gestaltungselementen
Hauptmotiv und Nebenmotiv
Legen Sie Ihr Hauptmotiv fest. Ist es das Kind, das fasziniert die Arche Noah nachstellt? Welche Bedeutung kommt dann der Pflanze, der Leuchte neben dem Kind zu? Keine? Dann räumen Sie alles Störende aus dem Fokus.
Wer ein Bild, Foto, betrachtet, sucht nach dem Hauptmotiv, der Geschichte, die das Bild, das Foto erzählt. Wenn diese Aussage nicht klar ist, verlieren die BetrachterInnen sofort das Interesse an der Darstellung.
Kompositionsregeln
Die Fotos der Veranstaltung, der Einweihung des Pfarrzentrums etc. sind ausgewählt, kommen ins Pfarrblatt und werden an Zeitungsredaktionen mit der Bitte um Veröffentlichung verschickt, mit einem Begleitschreiben, mit der so genannten Bildunterschrift.
Die Kunst der Bildunterschrift
Die Bildunterschrift ist dann stimmig, wenn sie das Bild interpretiert und nicht nacherzählt.
Beispiel: Sie sehen auf einem Foto eine Frau und einen Mann, dahinter ein Gebäude, eine dritte Person schüttelt der Frau die Hand. „Bürgermeisterin Maria Huber und Pfarrer Max Schuster vor dem neuen Pfarrzentrum in X.“ – das ist eine schlechte Bildunterschrift. Man sieht zwei Personen, erfährt deren Namen und erkennt, dass sie vor einem neuen Gebäude stehen. Besser wäre:„Pfarrzentrum St. Michael – ein neuer Begegnungsort in X: Bürgermeisterin Maria Huber und Pfarrer Max Schuster heißen bei der Eröffnung willkommen.“
Ein gutes Fotoarchiv entspannt die ÖffentlichkeitsarbeiterInnen.
Motivfotos leben von Authentizität, suchen und finde Sie Ihre individuelle Bildsprache.
Bildunterschrift - alle wollen ihre Namen korrekt geschrieben sehen!